Nitratdienst Juni 2023

Mais kämpft mit TrockenheitBild vergrößern
Starke Verkrustung behindert Durchlüftung und Mineralisation.

Nach zu feucht nun zu trocken

Nachdem der Frühling zu feucht war, hat sich die Wetterlage nun vollständig auf Sommer eingestellt. Während man sich vor wenigen Wochen noch nach Sommer und warmen Temperaturen gesehnt hat, zeigen sich nun die Folgen der anhaltenden Trockenheit. In den letzten drei Wochen sind in NRW keine nennenswerten Niederschläge gefallen, was zu einer fortschreitenden Austrocknung der Böden führt. Der aktuelle Beobachtungszeitraum hat mit Temperaturen zwischen 15 und 20 °C begonnen, befanden sich aber überwiegend über 20 °C. Sowohl im südlichen Rheinland als auch am Niederrhein wurde die 30°C- Grenze zeitweise erreicht. Gleichzeitig ist in diesen Teilen von NRW auch die Sonnenscheindauer vergleichsweise am höchsten. Insofern die Kulturpflanzen nun keine tiefreichenden Wurzeln gebildet haben, kann die Trockenheit für das Wachstum problematisch werden. Denn gerade jetzt benötigen die Kulturpflanzen viel Wasser, da der Wasserverbrauch in der Hauptwachstumsphase besonders hoch ist. Laut Deutschem Wetterdienst sind an einigen Standorten in NRW seit letzter Woche bereits der Welkepunkt (<30 % nutzbare Feldkapazität erreicht) in den oberen 30 cm erreicht. Dennoch kann die Trockenheit im Oberboden zum Beispiel für den Mais auch von Vorteil sein, da dieser nun tiefer Wurzeln bildet und sodann entsprechend tieferliegendes Wasser erschließen kann. Der Niederschlag in NRW im Beobachtungszeitraum ist mit 16 mm klar unterdurchschnittlich. Dennoch kam es stellenweise auch zu durchschnittlichen Niederschlagssummen. So sind in Teilen des Ruhrgebiets und des Sauerlandes zwischen 50 und 60 mm und im Lippetal 44 mm Niederschlag gefallen.

Winterungen gut versorgt

Nachdem im letzten Nitratdienst von zu feuchten Bedingungen die Rede war, sind diese nun fast schon zu trocken. Teilweise so trocken, dass eine Nmin Beprobung nur bis 60 cm möglich gewesen ist. Die Nmin Werte unter Wintergerste spiegeln die bald bevorstehende Ernte wieder. Dort wo Anfang Mai noch Stickstoff (N) gedüngt wurde, zeigt sich nun eine fast vollständige Aufnahme von N aus der Bodenlösung. Beispielsweise in Greven mit 4 kg N/ha in 0 bis 90 cm. Im Durchschnitt der Referenzflächen befinden sich 10 kg N/ha in 0 bis 90 cm unter Wintergerste. Bei Wintertriticale und- weizen liegt der durchschnittliche Nmin Wert bei 45 kg N/ha. Hier sind auch teilweise für diese Jahreszeit hohe Nmin Werte ermittelt worden. Beispielsweise in Bornheim 148 kg N/ha und in Geldern 134 kg N/ha in 0 bis 90 cm. Dies ist aber nicht unüblich. Bei den hohen Temperaturen sind die Mikroorganismen im Boden sehr aktiv und mit der entsprechenden Feuchte können erhebliche Nährstoffmengen, insbesondere N, freigesetzt werden. Auf den meisten Referenzflächen die mit Winterraps bestellt sind, konnte aufgrund der Dichte des Bestandes keine Bodenproben gezogen werden. Dort wo es trotzdem stattgefunden hat, können geringere Nmin Werte als im letzten Beobachtungszeitraum festgestellt werden, da vermutlich der Raps noch einiges an N aufgenommen hat, um entsprechend die Schoten zu füllen. In den letzten Wochen sind nun einige Flächen mit Mais bestellt worden, wenn auch verzögert. Hier sind die Nmin Werte aktuell hoch, da die N haltigen Düngemittel nun in der Bodenlösung vorliegen und insbesondere die häufig eingesetzte Gülle stetig mineralisiert wird. Der Mais wird in der nächsten Zeit mit dem Massenwachstum loslegen und damit auch erst die maßgebliche N Aufnahme beginnen. Ähnlich sieht es bei den Kartoffeln aus, wobei hier die Entwicklungsstadien und auch die Nmin Werte sehr unterschiedlich sind. Insbesondere bei Kartoffeln ist auf gut organisch versorgten Böden durch die intensive Bodenbearbeitung mit hohen Mineralisationsschüben zu rechnen. In Straelen liegt der Nmin bei 5 kg N/ha, in Kevelaer bei 192 kg/N ha. Die Kartoffeln in Straelen wurden in der zweiten April Hälfte gepflanzt, die Kartoffeln in Kevelaer Mitte Mai.

Autor: Lukas Otten