Nitratdienst August 2023

Bodenbearbeitung
Durch verspätete Ernte verzögert sich auch die Bodenbearbeitung

Viel Niederschlag in NRW

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang August. Der Niederschlag hat sich die letzten Wochen weiter fortgesetzt und die Ernte in NRW stark beeinflusst und teilweise auch gefährdet. Im Beobachtungzeitraum hat es an den Wetterstationen in NRW im Mittel 155 mm Niederschlag gegeben. Der höchste Niederschlag wurde im Bergischen Land in Remscheid mit 236 mm aufgezeichnet. Mit am wenigsten Niederschlag ist in der Köln- Aachener- Bucht, beispielsweise in Aachen mit 134 mm, gemessen worden. Trotz der für diese Jahreszeit hohen Niederschlagsmengen ist der Unterboden gebietsweise noch erstaunlich trocken. Laut DWD beträgt die nutzbare Feldkapazität (nFK) in Bad Salzuflen am 09.08. von 0 bis 60 cm 100 %. Im Vergleich dazu bewegt sich die nFK in Nörvenich zwischen 20 und 60 cm zwischen 30 und 60 %.  Die Temperatur hat die 25 °C kaum überschritten. Nachts ist die Temperatur an manchen Tagen unter 10 °C gefallen. Im Durchschnitt ist die Temperatur unter 20 °C geblieben.

Starkes Wachstum der Sommerungen

Der anhaltende Niederschlag hat die Ernte in NRW stark beeinflusst und gefährdet. Im Getreide und Raps sind einige Bestände ins Lager gegangen. In Kombination mit dem Niederschlag und der anhaltenden Feuchtigkeit, kam es häufig zu Auswuchs des Korns auf dem Halm. Dadurch hat vor allem die Qualität gelitten. Dort wo ausgewachsene Körner auf der Fläche verbleiben, sind zusätzliche Nährstofffrachten zu erwarten. Auch das Stroh, welches für den Verkauf gedacht gewesen ist, muss nun häufig auf der Fläche verbleiben und eingearbeitet werden. Ein starkes Wachstum und dadurch üppige Bestände sind bei den Sommerungen wie Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais zu beobachten. Bei diesen Kulturen ist davon auszugehen, dass diese mit dem verfügbaren Wasser einiges an Stickstoff aufgenommen haben. Während der Mais zunehmend im „Luxus“ wächst und dadurch übermäßig Kolben und Nebentriebe gebildet hat, fehlt es jetzt noch an Sonnenstunden, sodass der Kolben auch vollständig ausgebildet werden kann. Ähnlich sieht es bei den Kartoffeln aus. Bei den Kartoffeln kommt hinzu, dass die anhaltende Feuchtigkeit für Probleme bei der Pflanzengesundheit sorgt. Durch die schlechte Befahrbarkeit war ein optimaler Pflanzenschutz oftmals nicht möglich, sodass Krautfäule und andere Krankheiten leichtes Spiel hatten bzw. das Risiko sehr hoch war.

Sommerliche N-Mineralisation etwas gebremst

Wie oben bereits erwähnt sind die reifen Wintergetreidebestände oftmals ins Lager gegangen und ausgewachsen. Dort, wo Pflanzen überreif sind, wird sicherlich bereits Biomasse im aber auch auf dem Boden durch die Mikroorganismen verstoffwechselt. Dies erklärt dann auch die gestiegenen Nmin Werte unter Getreide im Vergleich zum Nitratdienst im Juli. Der Nitratdienst kann aktuell nur eine Fläche mit Zuckerrüben abbilden, sodass man die Ergebnisse nicht verallgemeinern sollte. Die Fläche mit Zuckerrüben in Alpen zeigt eine Differenz der Nmin Werte von 123 kg N/ha welche zu dem aktuell starken Wachstum passen. Ebenso zeigt das üppige Wachstum des Mais eine Reduktion des mineralischen Stickstoffs. Auf Flächen mit leichten Bodenarten ist aber aufgrund der hohen Niederschläge parallel aber auch davon auszugehen, dass einiger Stickstoff in der mobilen Nitrat-N-Form in tiefere Bodenschichten eingewaschen oder sogar verlustig wurde. Das könnte z.B. auf den Flächen in Hopsten, Versmold und Warendorf der Fall sein. Im Durchschnitt liegt der Nmin-Gehalt in 0 bis 90 cm bei 49 kg/ha im Vergleich zu 89 kg/ha noch einen Monat zuvor.  Die häufig zur Aussaat eingesetzte organische Düngung liegt nun 8 bis 10 Wochen zurück. Die daraus resultierende N-Nachlieferung scheint allmählich nachzulassen. Dieser Effekt kann aber auch mit der nassen und vergleichsweise kühlen Witterung zusammenhängen. Dort, wo bereits eine Stoppelbearbeitung nach Getreide und Raps stattgefunden hat, sind durch Bodenbewegung und -durchlüftung Zuwächse an Nmin zu beobachten - hier insbesondere in der Schicht 0 bis 30cm. Im Vergleich dazu sind dort, wo bis in die Schicht 60 bis 90 cm beprobt werden konnte, sind die Nmin-Werte in dieser letzten Schicht gering. Eine Verlagerung von Nitrat durch die anhaltenden Niederschläge, sind somit nicht erkennbar.  

Autor: Lukas Otten