Nitratdienst Oktober 2023

Zwischenfruchtmischung im HerbstBild vergrößern
Zwischenfrucht überzeugt mit N-Aufnahme durch optimale Wachstumsbedingungen

Ungewöhnlich warm

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte September bis Mitte Oktober. Die letzten Wochen waren in ganz NRW geprägt von spät sommerlichen Temperaturen und für die Jahreszeit wenig Niederschlag. Nachts war es zwar an manchen Tagen kühl mit unter 10 °C, jedoch erreichte die Temperatur tagsüber häufig 25 °C. Die Durchschnittstemperatur im Referenzzeitraum war mit 17,1 °C in Nörvenich (Köln-Aachener-Bucht) am höchsten. In Kleve (Niederrhein) betrug die Durchschnittstemperatur 15,9 °C. Hinzugekommen ist, dass die Sonne an einigen Tagen bis zu 10 Stunden geschienen hat. Im Zuge dessen ergaben sich Mitte September bis Mitte Oktober 119 Sonnenstunden in Kleve und 161 Sonnenstunden in Nörvenich. In der vorletzten Septemberwoche kam es dann doch noch zu einigen Niederschlagsereignissen. In Ostwestfalen-Lippe sind Werte zwischen 20 und 32 mm (Detmold/Halle) und am Niederrhein zwischen 41 und 55 mm (Kleve/Krefeld) aufgezeichnet worden. Für diese Jahreszeit aber auch vergleichsweise niedrige Werte. Durchschnittlich fielen innerhalb des Beobachtungszeitraumes an den Wetterstationen in NRW in Summe rund 34 mm Niederschlag. Der Niederschlag wirkte sich auch auf die nutzbare Feldkapazität (nFk) aus. Der Deutsche Wetterdienst gibt am 05.10.23 in Kleve eine nFk von 100 % an. In Nörvenich wird aufgrund des niedrigen Niederschlags nur eine nFk von 40 % angegeben.

Viel los im Boden

Die Witterung der letzten Wochen brachte somit aber auch gute Erntebedingungen hervor. Diese wurden genutzt um Kulturen wie Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben zu ernten. Die Bedingungen waren ebenso günstig um eine Bodenbearbeitung durchzuführen und das Saatbett für das Wintergetreide herzurichten. An Wintergetreide wurde bisher überwiegend Wintergerste etabliert. Wenige Flächen sind bereits mit Winterweizen bestellt. Kulturen wie Winterraps, Wintergerste und Zwischenfrüchte, haben von den wüchsigen Bedingungen profitiert und sind gut entwickelt.

Gleichzeitig lässt der Ackerboden für die Jahreszeit eine erhöhte Aktivität der Bodenmikroorganismen erwarten. So werden Nährstoffe aus dem Bodenvorrat mineralisiert und stehen den Pflanzen zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Bodenbearbeitung diesen Prozess, durch Vermischen von Ernteresten und Boden und dem mechanischen Sauerstoffeintrag, gefördert hat. Dies lassen auch die aktuellen Nmin-Werte erkennen. Zwischen den Flächen mit dem Status „geerntet“ und denen wo eine Bodenbearbeitung stattgefunden hat gibt es deutliche Unterschiede. Auf Flächen wo der Status „Stoppeln“ (= unbearbeitet; überwiegend Mais) ist, sind durchschnittlich 44 kg N/ha gemessen worden. Im Vergleich zum vorherigen Nitratdienst haben sich die Werte hier kaum verändert. Im Gegensatz dazu, dort wo eine erste Bodenbearbeitung stattgefunden hat, sind es durchschnittlich 57 kg N/ha. Unabhängig von der Kultur wurde nach zweimaliger Bodenbearbeitung im Durchschnitt 85 kg N/ha analysiert. Unter allen mit Getreide bestellten Referenzflächen können derzeit im Durchschnitt 59 kg N/ha nachgewiesen werden. Auf den Flächen mit Wintergerste beträgt der Nmin-Gehalt 46 kg N/ha, auf den Flächen mit Winterweizen 87 kg N/ha. Der Winterweizen wird aber noch keine nennenswerten N-Mengen aufgenommen haben. Beispielsweise wurde beim Winterweizen in Minden nach der Kultur Mais   in 0 bis 90 cm ein Nmin von 38 kg N/ha gemessen. Im Vergleich zum letzten Beobachtungszeitraum hat sich der Wert nicht nennenswert verändert.

Die noch verhältnismäßig warmen Temperaturen und intensiven Sonnenstunden haben beim Winterraps und auch bei einigen Zwischenfrüchten für ein üppiges Wachstum gesorgt. Auf den Referenzflächen mit Winterraps liegt der durchschnittliche Nmin-Gehalt bei 90 kg N/ha. Somit steht dem Raps für das weitere Wachstum noch genügend N zur Verfügung. Die Flächen die mit ZF bestellt sind, scheinen einen ihrer Hauptdienste, mineralischen N zu binden, zu erfüllen. Insbesondere dort, wo Ölrettich als ZF steht, haben sich die Nmin-Werte deutlich reduziert. Beispielsweise hat sich in Münster der N-Gehalt in 0 bis 90 cm von 50 auf 16 kg N/ha reduziert. Insgesamt sind die Nmin-Werte bei ZF-Ölrettich rückläufig und liegen derzeit bei durchschnittlich 20 kg N/ha.

Autor: Lukas Otten