Nitratdienst November 2023

Gute Bedingungen für Raps
Gute Bedingungen für Raps

Milde Temperatur

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang November. Die Tagestemperaturen pendeln im Beobachtungszeitraum zwischen 10 und 20 °C. Die Bodentemperatur fällt laut Deutschem Wetterdienst zeitweise auf unter 7,5 °C. Die Sonnenscheindauer hat in Nörvenich 48 bzw. in Kleve 57 Stunden betragen. Im Beobachtungszeitraum fällt vergleichsweise viel Niederschlag. Im Durchschnitt der Wetterstationen fielen in NRW 108 mm Niederschlag. Der Langjährige Durchschnitt von 1981 bis 2010 liegt für November bei rund 68 mm. In Lüdenscheid (Sauerland) werden 156 mm aufgezeichnet. Im Vergleich dazu fielen in Warburg (Ostwestfalen) 70 mm. Auch durch die fehlenden Sonnenstunden war ein Abtrocknen des Ackerbodens in den regenfreien Stunden nur bedingt erfolgt. Der Niederschlag wirkte sich auch auf die nutzbare Feldkapazität (nFk) aus. Der Deutsche Wetterdienst gibt am 07.11.23 in Kleve eine nFk von 100 % an. In Nörvenich wird trotz des Niederschlags unterhalb 30 cm nur eine nFk von 50 bis 80% angegeben.

Zu nass

Der anhaltende Niederschlag erschwerte die Bodenbearbeitung und somit auch die Aussaat von Winterkulturen und hat auch die Ernte von Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln stark verzögert. Seit dem letzten Nitratdienst sind aber nun einige Flächen auch mit Wintergerste und -weizen gesät worden. Durch den Niederschlag kam es auf einigen Flächen auch zum Auftreten von Staunässe - auch auf Flächen die eigentlich nicht zu Staunässe neigen.

Der teilweise unbegrünte Ackerboden lässt durch den anhaltenden Niederschlag auch eine Verlagerung von mineralisiertem Stickstoff (N) in tiefere Bodenschichten befürchten. Insbesondere auf leichten Böden ist mit einer starken Bildung von Sickerwasser zu rechnen. Dies lässt sich durch den aktuellen Nitratdienst allerdings nicht nachweisen. Ein Großteil des mineralisierten N befindet sich in der Bodenschicht 0 bis 60 cm. Hinzu kommt, dass durch die zuletzt und aktuell noch vorherrschenden Bodentemperaturen durch aus noch mineralisierende Bodenmikroorganismen aktiv sind.

Je nach Vorfrucht, Saatzeitpunkt und Bodenbearbeitung sowie anderer Faktoren schwanken die Nmin-Werte auch innerhalb einer Kulturart. Auf den Referenzflächen mit Wintergerste reichen die Nmin-Werte in der Tiefe 0 bis 90 cm von 23 bis 124 kg/ha. Im Durchschnitt sind unter Wintergerste 56 kg N/ha analysiert worden. Im Winterweizen beträgt der Durchschnitt der Nmin-Werte in der Tiefe 0 bis 90 cm hingegen 71 kg/ha. Der Winterraps, der zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich eine hohe N-Aufnahme zeigt, zeigt auch auf den Referenzflächen eine Reduzierung der Nmin-Werte im Vergleich zum vorherigen Nitratdienst. Beispielsweise reduzierte sich auf der Fläche in Greven der Nmin-Wert in der Tiefe 0 bis 90 cm von 30 auf 10 kg/ha. Ebenso wie der Raps zeigten auch die Zwischenfrüchte (ZF) nach wie vor eine große Aktivität. Dies liegt unter anderem auch an den fehlenden Frostereignissen, sodass auch nicht winterharte ZF weiterwachsen können. Während im vorherigen Beobachtungszeitraum der durchschnittliche Nmin-Wert für ZF in der Tiefe 0 bis 90 cm noch bei 53 kg/ha lag, liegt dieser aktuell bei 39 kg/ha.

Autor: Lukas Otten