Nitratdienst Dezember 2023

Fahrspuren im VorgewendeBild vergrößern
Vorgewende zeigt tiefe Fahrrinnen

Wassersättigung der Böden

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte November bis Mitte Dezember. Die nasse Witterung in NRW setzte sich fort. An den meisten Wetterstationen sind seit dem vorherigen Nitratdienst mindesten 100 mm Niederschlag gefallen. In Ostwestfalen-Lippe und nördlichen Teilen des Mittelgebirges wurden die höchsten Mengen aufgezeichnet. Beispielsweise wurden in Bad Lippspringe 154 mm gemessen. Vergleichsweise wenig Niederschlag wurde in Zülpich mit 87 mm aufgezeichnet. Im Durchschnitt aller Wetterstationen in NRW sind 129 mm Niederschlag gefallen. Der anhaltende Niederschlag sorgte für stark wassergesättigte Böden. Der Beobachtungszeitraum war geprägt von Tagestemperaturen bis zu 15 °C aber auch von Temperaturen unter 0 °C Anfang Dezember.

Erschwerte Bedingungen

Der anhaltende Niederschlag und die überwiegend milden Temperaturen erschwerten die noch anstehenden Arbeiten auf dem Feld durch die eingeschränkte Befahrbarkeit. Vor allem im Bereich des Vorgewendes sind dadurch Verdichtungen und tiefe Fahrrinnen entstanden. Für die Aussaat von Winterweizen wurde daher der kurz anhaltende Bodenfrost Anfang Dezember genutzt, sodass trotz Wassersättigung eine akzeptable Aussaat, insbesondere nach Zuckerrüben, stattfinden konnte. Auf einigen Flächen konnte das Wasser nicht abfließen oder versickern, wodurch bei den etablierten Pflanzenbeständen auch das Pflanzenwachstum behindert wurde.

Der durchschnittliche Nmin-Gehalt unter Wintergerste und-roggen bewegt sich im Dezember zwischen 16 und 17 kg Nmin/ha. Insgesamt lassen sich in den beiden Kulturen weiterhin deutliche N-Aufnahmeraten erkennen. Eine Verlagerung in eine Bodentiefe unterhalb 90 cm durch Sickerwasser ist sehr wahrscheinlich. Winterweizen der vor kurzem gesät wurde zeigt dreistellige Nmin-Werte, was aber durch die Bodenbearbeitung und Anregung der Mikroorganismen durch Sauerstoffteintrag nicht untypisch ist. Hier bleibt abzuwarten, ob eine Verlagerung in den kommenden Wochen stattfindet. Im Durchschnitt befinden sich unter Weizen aktuell 45 kg Nmin/ha. Die Flächen die nach Mais brachliegen, zeigen eine Verlagerung von Stickstoff in die Bodenschichten 30 bis 60 cm und 60 bis 90 cm, wenn auch auf einem Niveau von unter 20 kg Nmin/ha. Die Veränderungen der Nmin-Werte auf den mit Zwischenfrüchten bestellten Flächen sind gering. Durchschnittlich sind 22 kg Nmin/ ha unter Zwischenfrüchten gemessen worden. Große Frostereignisse sind bislang mehr oder weniger noch ausgeblieben, sodass hier noch keine Nachlieferung aus abgefrorener Biomasse in Erscheinung getreten ist.

Autor: Lukas Otten