Nitratdienst Februar 2024

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Raps zeigt einsetztendes Wachstum.

Kaum veränderte Nmin-Werte

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Januar bis Mitte Februar. Die im Vormonat beschriebene außerordentlich nasse Witterung setzte sich zunächst fort. Immer mal wieder kam es zu Regenereignissen. Insbesondere zwischen dem 07.02. und 09.02. fiel in NRW einiges an Niederschlag. Im Durchschnitt sind in den vier Wochen seit dem letzten Nitratdienst 78 mm in NRW gefallen. Dabei fielen in Remscheid (westliches Mittelgebirge) mit 152 mm am meisten und in Nörvenich (südliches Rheinland) mit 48 mm am wenigsten Niederschlag. Dafür schien in Nörvenich mit 64 Stunden die Sonne am häufigsten. Das Bodenfeuchteprofil des Deutschen Wetterdienstes zeigt an sämtlichen Wetterstationen in NRW eine nutzbare Feldkapazität von bis zu 120% bis in eine Tiefe von 60 cm. Die Temperatur bewegt sich überwiegend im Plusbereich, zwischen 5 und 15 °C.

Die milden Temperaturen beschleunigen den Stoffwechsel der Pflanzen und lassen das Wachstum weiter fortschreiten. Damit steigt auch der Nährstoffbedarf der Kulturen. Durch die nassen Bedingungen fand bisher auf keiner der bestellten Referenzflächen eine Düngung statt. Am nötigsten hat es sicherlich der Raps, wenn auch zwei der drei Referenzflächen, die mit Raps bestellt sind zweistellige Nmin-Werte zeigen. Zu dieser Jahreszeit wirft die Rapspflanze die älteren Blätter ab. Diese werden durch die Bodenmikroorganismen mineralisiert und lassen somit den Nmin in der Krume ansteigen. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen, denn der N-Bedarf steigt nun stetig bis zum Ende der Blüte. Auf den Flächen, die mit Wintergerste oder –roggen bestellt sind, haben sich die Nmin-Werte kaum verändert. Im Durchschnitt sind unter Gerste 17 kg N/ha und unter Roggen 15 kg N/ha analysiert worden. Im Winterweizen reduzierte sich der durchschnittliche Nmin-Wert von 39 auf 26 kg/ha. Auf 3 Referenzflächen zeigt die Verteilung im Profil eine Auswaschung aus dem Horizont 0 bis 90 cm, was bei der hohen Niederschlagsmenge nicht ungewöhnlich ist. Wie viel N jedoch vom Weizen aufgenommen und wie viel N ausgewaschen wurde, lässt sich nicht feststellen. Bei der Interpretation der Zwischenfrüchte sollte man zu dieser Jahreszeit die Heterogenität, durch abgefrorene, gemulchte oder bearbeitete Flächen, beachten. Das erklärt auch die angestiegenen Nmin-Werte auf einigen Flächen. Für die Standardzwischenfrüchte Ölrettich und Senf sind 22 kg N/ha bzw. 33 kg N/ha analysiert worden. Auffallend sind die beiden Flächen mit Gras als Zwischenfrucht. Hier zeigt das Profil 0 bis 90 cm mit 5 bzw. 6 kg N/ha eine nahezu vollständige Entleerung von mineralisiertem N, die sehr wahrscheinlich größtenteils auf eine Aufnahme durch die Pflanzen zu erklären sind. Eine nicht alljährliche Beobachtung sind die mancherorts gemessenen Ammonium-N-Werte in der Spanne von 4 bis rund 20 kg/ha, die man so nur durch eine aktive Düngung oder Mineralisation von organischem Material kennt. In diesem Fall spricht man von einer Nitrat-Ammonifikation, die in Folge eines Sauerstoffmangels im Boden durch den hohen Niederschlag und steigende Temperaturen entstehen kann. Dabei greifen die Mikroorganismen auf das Nitrat zu und ersetzen den Sauerstoff durch Wasserstoff, sodass Ammonium entsteht. Pflanzenbaulich hat das keine Nachteile, da Ammonium ebenfalls pflanzenverfügbar ist und nicht so leicht verlagert werden kann. Trocknen die Böden wieder ab, folgt das Ammonium wieder dem üblichen Weg und kann mittels Nitrifikation in Nitrat umgewandelt werden.

Aktuelles zur Düngung

Vor kurzem wurden die Nmin-Richtwerte für die Winterungen in 2024 durch die Landwirtschaftskammer NRW veröffentlicht. Diese dürfen bei der Düngebedarfsermittlung verwendet werden. Die Nmin-Werte, die der Nitratdienst abbildet, sind keine Richtwerte. Sie bilden lediglich die N-Dynamik der Referenzflächen ab, in Abhängigkeit von Bodenart, Bewirtschaftung und Witterung.

Autor: Lukas Otten